...Klinik Diary...

Littenheid 8.Feb 05 - 8.Juni 05

 

Erklärung:
DC = Diary Card  / Zusammen mit dem Tagesrückblick
HV = Hausversammlung
PT = Patiententreff
SV = Selbstverletzung
AD = Antidepressiva
BP = Bezugsperson
Skill = Fertigkeit (Alternative zu destruktivem Verhalten)

 

BLAU = männliche Personen

ROT = weibliche Personen

 

 

8.Feb.2005 (Di)
Einzug in der Klinik Littenheid. Meine Bezugsperson Frau K. holte mich in der Information ab.
Danach hatte ich mit ihr und meinem Therapeut Dr.A ein Gespräch in dem versch. Verträge
besprochen wurden (überlebensvertrag, verlegungsvertrag) Mein "Götti" (jeder neue Patient
bekam einen Götti/Gotte der/die ihm die wichtigsten Dinge zeigt) führte mich herum und ich ging
danach mit ihm und ein paar anderen Patienten ins Cafe, das zum Klinikdorf gehört.
Am Abend von meinem ersten Tag gingen wir schon alle zusammen weg. Weil DI Abend war (begleitete
Freizeitaktivität) und morgen 2 ihren Austritt hatten gingen wir Billard spielen.
Ich ging erst um 1 ins Bett und konnte ewigs nicht schlafen...

 

9.Feb.2005 (Mi)
Heute morgen musste ich mich wägen lassen und Blutdruck messen. Hatte Angst vor dem wägen.. Die "Essgestörten" sitzen an einem seperaten Tisch.. Wenn man das ganze sieht kommen auch wieder Gedanken hoch weniger zu essen... Mit dem Erbrechen wollte ich allerdings nicht wieder anfangen! Am Morgen war Sport.. Am Nachmittag hatte ich keine Termine also ging ich mit V. ins Cafe. Später war ich bei meinem Götti S. im Zimmer (er war mein Zimmernachbar) und versuchte meinen Lebenslauf zu schreiben.
Am Abend im Tagesrückblick kam ich mir ziemlich doof vor, die Teamer und einige Patienten glaubten mir nicht, dass ich nichts zum ritzen mitgenommen habe.. Wir wurden nie durchsucht, wir mussten wenn es kritisch wurde selber einschätzen und unsere Sachen abgeben.
Schon am zweiten Tag meinten die Teamer zu S. er dürfte mit mir nichts anfangen (steht in der Hausordnung *g*)
nur weil wir oft zusammen sind oder nebeneinander sitzen...

10.Feb.2005 (Do)
Am Morgen hatte ich das erste mal Mal/Gestaltungs-Therapie. Das hat mir sehr gut gefallen. Das Thema war die 4 Elemente, die wir auf einem grossen Blatt zeichnen oder basteln konnten. Am Nachmittag versuchte ich mein Zimmer ein wenig gemütlicher zu dekorieren.. Ich schnitt auf schwarzem Papier Buchstaben aus und schrieb damit "Imaginary" an meine Wand. Meine Mum rief mich an, weil ich die Aufnahmeprüfung für die Kunstschule im August bestanden hatte! Ich war erleichtert aber freuen konnte ich mich nicht wirklich...
Später hatte ich einen Termin bei meiner Bezugsperson. Sie füllte ein paar Angaben in meiner Krankengeschichte aus und meinte ich soll unbedingt zur Sozialbearbeiterin der Klinik gehen, wegen Krankentagsgeld während ich in der Klinik bin.
Weil ich Bauchschmerzen hatte fragte ich beim Team nach meinen Medikamenten die ich abgeben musste. Aber sie gaben mir sie nicht- dafür bekam ich ein Schmerzmittel aus der Klinik. Am Abend schauen wir meistens ein paar Filme im TV-Zimmer. Mit dem Schlafen ist es besser geworden.. Ich schlaf hier sogar besser als zu Hause.

10.Februar 2005 (Fr) 
Freitag – fast alle dürfen morgen nach Hause.. Ich und Mc müssen dort bleiben weil es unser erstes Wochenende ist. Mc. kam am selben Tag wie ich - mit ihm ist es wenigstens immer lustig. Im Wochenrückblick gab C. ein Feedback über mich.. Ich hätte mich sehr schnell eingelebt und schnell Kontakt geknüpft.. Mir kam das zwar nicht so besonders vor. Aber es stimmt, ich war sehr selten im Zimmer, und ich war froh darüber selten allein zu sein. Danach hatte ich meinen ersten Termin bei meinem Therapeuten Dr.A. Wir redeten über die Ziele und er merkte schnell, dass ich mich mit der Zielsuche unter Druck setzte. Er meinte "Die Ziele begegnen uns auf dem Weg." Wir redeten auch über die Trennung meiner Eltern, meine Wutausbrüche zu Hause und über die Maske die ich trage.. Am Abend freute ich mich dann doch auf das Wochenende – 2 Tage NICHTS machen zu müssen.. 

 

 

 

12.Feb.2005 (Sa)
Endlich wiedermal ausschlafen. Am Nachmittag ging ich mit Mc in die Stadt. Mr kam auch früher vom Wochenende und wir schauten bis in die Nacht Filme.. Die Stationskatze kam als ich ins Bett wollte zu mir ins Zimmer, weil es draussen stürmte.

 

 

13.Februar 2005 (SO)
Heute kam zum Glück meine Mutter mich besuchen und brachte ein paar Sachen mit. Sonst wäre ich hier vor Langeweile gestorben.. Wir machten mein Zimmer ein wenig wohnlicher, danach gingen wir ins Cafe. Wir redeten über die Familie.. Mein Vater kann mich nächstes Wochenende nicht besuchen kommen, und heute konnte mein Bruder nicht mitkommen. Naja gekonnt hätten sie wohl beide, aber ihre Freundinnen sind ihnen wichtiger. Ich kam mir ziemlich alleine gelassen vor. Und als ich meine Mutter wegen einem Familiengespräch (wird einem in der Klinik angeboten) meinte sie nur "Wir sind doch gar keine Familie mehr". Meine Motivation war auf einmal weg.. Für wen mach ich das eigentlich alles? Als S. vom Wochenende zurück kam und mich umarmte ging es mir wieder etwas besser.

 

14.Februar (Mo)
Heute konnten wir in der Maltherapie zeichnen, was wir wollten. Am Nachmittag war ich mit S. in der Gärtnerei nebenan und kaufte mir 2 Pflanzen für mein Zimmer. Später spielte ich mit F (die heute neu kam) und K "Eile mit Weil". War irgendwie schön nicht mehr die neuste zu sein. Im Tagesrückblick ging es Mc und S schlecht, weil beide Areal bekamen, weil sie vergessen hatten die UP abzugeben (Suchtvertrag). Ich hatte seit dem Wochenende eine "Egal-Phase"- wusste nicht recht wie’s mir geht.. Im Tv Raum waren dann aber alle wieder besser drauf. V + L brachten weil Valentinstag war Kuchen und Getränke runter.


 

15.Feb.2005 (Di)
Hatte heute verschlafen.. Kam aber doch noch pünktlich zum Morgentreff. Gleich danach musste ich zu Dr.A. Wir redeten das erste und einzige mal über meinen ersten Freund. Er verband viele Dinge von früher mit der Situation mit meiner Familie, was mir vorhher nie auffiel. Am Ende der Stunde sorgte er sich um mich, weil ich so weggetreten da gesessen hab. Ziemlich benebelt ging ich wieder zur Station zurück.
Mein Freund hat sich heute seit Tagen das erste mal gemeldet – weil heute unser Monatstag war.. Wie’s mir geht fragte er aber nicht.. Ich ging mit einem Buch ins TV Zimmer, schlief dann aber ein. Später ging ich mit meiner Bezugsperson zur Sozialarbeiterin. Meine Motivation war immernoch tief. Irgendwie könnte ich mich an dieses Gefühl gewöhnen. Was kann schon noch schlimmeres passieren? Ich bekam heute eine Diary Card für den Tagesrückblick, indem ich versch. Punkte erwähnen muss (Suizidalität, SV-Drang, Freude, Motivation usw)
Der Tagesrückblick war wieder einmal lange und anstrengend – weil es vielen schlecht ging. Mc fing Streit mit einem Teamer an. Zum Glück fragte mich Mk ob ich mit ihm am Abend in die Stadt komme. Wir kauften einen Radio für mein Zimmer und gingen was trinken. Der Abend wurde doch noch schön.
 

 

16.Feb.2005 (Mi)
In der Hausversammlung besprachen wir therapieschädigendes Verhalten wie z.b. zu spät ins Bett gehen oder nicht Essen. Was stört es die wenn wir spät ins Bett gehen? 1.Sind wir immer ruhig und 2. stehen wir (im Gegensatz zu anderen) immer pünktlich auf am Morgen. Und dass sie auf einer rumhackten, die auf einmal das Essen verweigert machte mich wütend. Man könnte ihr ja auch helfen, statt sie zu kritisieren, sie macht es bestimmt nicht um die anderen zu ärgern. Ich legte mich danach wider hin, aber V klopfte wenig später bei mir. Ich redete mit C, die wegen Magersucht hier ist über meine Essprobleme, es tat gut verstanden zu werden.
Im Einzel bei Dr.A. machte ich mit ihm aus einen "sicheren Ort" zu finden. Ich wählte einen ehemaligen Ferienort in Irland. Ich schloss die Augen und hörte das Meer rauschen..


17.Februar 2005 (Do)
Mein Tag war beschissen. Der Auslöser war wohl meine Bezugsperson. Zuerst motzte sie mich an, weil sich ihr Termin, der sie mir gegeben hat mit dem Therapeuten-Termin überschnitt (wofür ich ja nichts kann) und als ich später mit ihr reden wollte sagte sie nur "Nein – hab keine Zeit" dabei wollte ich nur fragen ob ich morgen ausnahmsweise nicht in die DC muss, weil mich eine Freundin besuchen wollte.. Aber natürlich durfte ich nicht :/
S. meinte ich soll mir eine zweite Bezugsperson suchen, also tat ich das und fragte Frau F.
S. ging mir den restlichen Tag aus dem Weg, nur weil ich ihn weggeschickt hatte, als er mir zu nahe kam. Das is mal wieder typisch, da getrau ich mich etwas zu sagen, und der Kerl verdonnert mich zu einem schlechten Gewissen. Nach der DC ging Mc freiwillig ins Park (Geschlossene)Komischerweise stand er um 21.00 wieder da. Naja ich freute mich, dass es ihm besser ging, obwohl er mit Medis vollgepumt wurde.
 

 

18.Feb.2005 (Fr)
Ich freute mich riesig aufs Wochenende. Als ich mit V. das Turnen besprechen wollte, das wir zusammen organisieren sollten, fingen wir an zu streiten, weil sie mich dauernd nur rumkomandierte und wir sowieso nur machten, was sie wollte. Ich spielte dann mit ein paar Patienten "Hüetli-Spiel" was total lustig wurde.. Mc gings wieder gut – er kann einem anlachen, dass es einem die reinste Lebensfreude bereitet! Am Abend gingen viele in den Ausgang, ich hatte aber keine Lust. S. + V. hatten in TV Raum wiedermal Krach, was ich nicht wirklich auch noch gebraucht hätte. Ich ging in die Tel.Kabine um mit meinen Vater zu telefonieren. Grossvater ging es immer schlechter, erzählte er. Ich war froh, konnte ich ihn bald im Krankenhaus besuchen..

 

19.Feb.2005 (Sa)
Ich ging früh auf den Bus, so dass ich schon um 10.00 zu Hause war. Ich merkte aber schon bald, dass ich wieder mehr gereizt bin und meine Spannung steigt, kaum war ich zu Hause. Meine Mutter nervte mich auch schon wieder, weil sie mein Zimmer und mein Badezimmerteil umstellte und aufräumte. Ich ging dann etwas schlafen am Nachmittag. Meine Mum ging ins Altersheim einpaar Möbel bringen, sagte aber sie würde nicht mehr ins Krankenhaus fahren. Sie tat es aber trotzdem, dabei wäre ich so gerne mitgegangen!

 

20.Feb.2005 (So)
Schon als ich am Morgen erwachte, wusste ich, es würde nicht mein Tag werden. Ich hörte das Telefon klingeln und meine Mutter kam wenig später in mein Zimmer – da wusste ich es schon.. Mein Grossvater war gestorben. Am schlimmsten war, dass ich mich nicht mehr verabschieden konnte. Ich war die letzten Wochen so oft bei ihm, aber gestern ging ich nicht, wir wollten heute hingehen.. Gegen Nachmittag kamen mein Vater, seine Freundin, mein Bruder und Ulli mit Grossmutter zu uns. Alle schwiegen vor sich hin, was ich mir nicht gewöhnt war von dieser Familie. Bald wechselte die Stimmung und alle redeten und lachten.. Wiedermal typisch, niemand konnte sich selber sein und zu seiner Trauer stehen. Am Abend fuhr mich mein Vater und seine Freundin zurück nach Littenheid. Ich war irgendwie froh wieder hier zu sein, zu Hause hätte ich es nicht ausgehalten. Mein Freund meldete sich praktisch nicht mehr, kam auch nicht vorbei, jetzt wo es mir beschissen geht und ich ihn brauchen würde.. Wenigstens waren in der Klinik die anderen Patienten für mich da..

 

21.Feb.2005 (Mo)
Heute war ziemlich volles Program, was mich gut ablenkte. Am Morgen hatte ich ein Interview, dass bei allen Patienten (freiwillig) am Anfang und am Ende der Therapie gemacht wird. Die Maltherapie tat mir gut.. Am Nachmittag traf ich L an, dem es genauso langweilig war wie mir. Also gingen wir in mein Zimmer und zeichneten. Wir redeten zwar nicht viel, aber das tat beiden gut. Heute kam eine neue, sie ist um die 30 und Magersüchtig. An ihr war fast nichts mehr dran, ihre Beine und Arme waren erschreckend dünn.. Nach der DC ging ich mit L. spazieren. Es hatte sehr viel Schnee und es war dunkel und wir irrten irgendwo im Wald herum, aber es hat Spass gemacht!

 

22.Feb.2005 (Di)
M
eine Bezugsperson motzte mal wieder rum.. Ich vertrug überhaupt nichts im Moment. Am Nachmittag wollte ich meinem Vater eine Mail schreiben, aber zwei von unserer Station blockierten im Cafe den PC.. Also ging ich wieder auf die Station, wo ich wieder L. begegnete und wir gingen wieder in mein Zimmer. Ich schrieb den Antrag für die Beerdigung und füllte den Fragebogen von Frau D. aus. Bei meinem Therapeuten hätte ich gerne über das Wochenende geredet, wir haben aber kein Wort darüber verloren. Nach dem Gespräch hatte ich ein riesen Chaos im Kopf. Ich hatte Angst, nicht gut genug zu sein, auf alles eine Antwort wissen zu müssen, Fortschritte zu machen..
L. wurde heute ins Park verlegt, weil sie sich am Sonntag mit Tabletten umbringen wollte, meldete es aber am nächsten Morgen. Eigentlich wäre sie morgen ausgetreten.. Nach der DC ging ich mit S, Mk, und Mc in die Stadt, kauften für L. ein Abschiedsgeschenk und brachten ihr es vorbei.

 

 

23.Feb.2005 (Mi)
Im Sport mussten wir heute einen Tanz vorbereiten, was ausnahmsweise Spass gemacht hat. In der HV war L. Gesprächsthema. Ein Therapeut erzählte uns, wenn sich auf dieser Station jemand umbringen versucht, kommt er automatisch in die Geschlossene, und kann sich erst nach 3 Monaten wieder für unsere Station bewerben. Wer aber frühzeitig merkt, dass es kritisch werden könnte, kann sich freiwillig für eine Nacht in die Geschlossene einweisen lassen. Sie bläuten uns ein, wir sollen absprachefähig sein, wir hätten schliesslich einen Vertrag. L. kam am Nachmittag ihre Sachen holen, sie umarmte mich und sagte mir, dass sie mich gern hat. Später hatte ich einen 15min. Eineltermin bei meinem Therapeuten. Ich ging unmotiviert hin und war froh als er zu reden anfing, weil ich kein Thema wusste. Er verschrieb mir dann das Zoloft, obwohl ich ihm sagte, dass AD bei mir noch nie was geholfen hätten. Mc ging heute wieder freiwillig in die Geschlossene. Er rief mich später an – es ging ihm schon wieder besser. Ohne ihn fehlt hier einfach was.. Mit ihm kann man Blödsinn machen und einfach über irgend etwas sinnloses lachen.

 

 

24.Feb.2005 (Do)
Se. und ich weckten S. heute mit der harten Methode – mit Wasser, weil er anders nich wach zu kriegen war – er stand aber trotzdem nicht auf. Nach der Maltherapie besprach ich mit der Maltherapeutin Frau R. zwei Bilder von mir, fürs Eintrittsgespräch nächste Woche. Wir fanden raus, dass vieles in meinem Leben aus Gegensätze besteht und sie meinte ich zeige typische Grundlagen für eine Esstörung. Später hatte ich einen Termin mit meiner Bezugsperson. Ich hatte keine Lust zu gehen, und sie meinte, sie müsse mir alles aus der Nase ziehen. Ich sagte ihr in meiner Wut, was mir alles nicht passt... Danach wurde unser Verhältnis besser ;) Nach der DC ging es Ae. nicht gut, so dass ich sie zu mir ins Zimmer holte und wir reden konnten. Danach ging ich nocheinmal L. im Park besuchen. Die halbe Station war dort! Ihr schien es besser zu gehen, auch Mc kam wieder zu uns. Als ich danach ins TV Zimmer ging herrschte dort bedrückte Stimmung, also ging ich in die Küche wo Se und I am Keckse backen waren. Der Abend wurde noch sehr lustig.

 

25.Feb.2005 (Fr)
Heute ging ich an die Beerdigung von meinem Grossvater. Wir gingen mit der Familie essen und es war schön, dass wieder mal alle zusammen waren. Zurück in Littenheid ging es mir aber beschissen, keine Ahnung warum. Alle freuten sich aufs Wochenende und waren gut drauf. Das einzige was mich aufheiterte war ein Brief von Luna mit einem Gedichtbuch, dass sie für mich gebastelt hatte.

 

 

26+27.Feb.2005 (Sa+So)
Am Samstag fuhr ich schon wieder 1 ½ stunden nach Hause. Wir gingen die Wohnung der Grosseltern räumen und am Abend ging ich mit meinem Bruder und Freunden Billarden. Der Abend tat mir gut, es war lustig und mir ging es etwas besser. Am Sonntag kam mein Freund zu mir und wir schauten den ganzen Nachmittag fern..

28.Feb.2005 (Mo)
Nach dem Mittagessen traffen wir L im Cafe, um sie zu verabschieden, weil sie heute nach Hause darf. Am Nachmittag spielte ich mit anderen das "Hüetli-Spiel" und am späten Nachmittag wurde ich zum ersten Mal Gotte. Ich führte Ai. rum und zeigte ihr alles. Danach sassen die meisten draussen, obwohl es noch Schnee hatte, war es warm. Vor dem Essen spielte ich mit L. im Atelier Fussball während Mc Klavier spielte. Nach der DC hatte ich ein Bezugspersonen-Gespräch. Ich konnte ihr endlich sagen, dass ich Angst hätte, etwas falsches zu sagen/tun. Am Abend backte G. einen Kuchen für uns!

 

1.März 2005 (Di)
Am Morgen war ich mit V und A im Cafe, am Nachmittag war es wieder warm, so dass wir draussen sitzen konnten. S. organisierte, dass wir während der Therapiezeit einen Film über Borderline schauen durften, wenn ein Teamer dabei war. Mit S. verstand ich mich immer besser, obwohl das am Anfang nicht so war. Ich glaube unsere gemeinsame Krankheit brachte uns ein Stück näher. Am Abend war der Abschied von Mk. Wir spielten TABU und Montagsmalen.

 

2.März 2005 (Mi)
In der HV war die Abschiedsrunde von Mk. Wir schenkten ihm einen Kegel mit Wünsche drauf. G. gab heute ebenfalls bekannt, dass sie gehen will. Sie meinte, sie hätte Mühe mit den Problemen anderer, sie wolle in eine Klinik nur für Essgestörte. Wir hofften alle, sie würde es schaffen, weil es bei ihr wirklich ums Überleben ging..
Am Nachmittag sassen die meisten draussen, hörten Musik und genossen das Wetter. Mc kam dann auf die Idee den Tischtennistisch freizubuddeln, also ging er mit Schaufel ans Werk... Er schaffte es dann irgendwann und wir spielten mitten im Schnee Tischtennis ;) Ein Teamer kam dann nach draussen und fragte, wer heute Gotte/Götti werden will für den Neuen (C.). Als sich keiner meldete, übernahm ich es. Danach ging ich mit Ai und Mc spazieren.
Bei meinem Therapeuten war es heute ziemlich verwirrend. Ich sagte nicht viel, weil ich kein Thema wusste. Er meinte dann in einer Therapie redet der Patient, nicht der Therapeut. Wie denn ohne Fragen, Anfang? Mir gings den ganzen Tag gut, aber nach diesem Gespräch änderte sich das.. Am Abend flippte V. aus und haute ab.. Ich ging mit Mr zur Nachtwache um Bescheid zu geben. Etwas später tauchte sie wieder auf.
 

 

3.März 2005 (Do)
Heute Morgen wäre ich am liebsten nicht aufgestanden.. In der Achtsamkeitsübung erzählte uns ein Teamer, dass S. gestern aufs Park verlegt wurde. In der Mal/Gestaltung war Frau R. heute nicht da, also konnten wir zeichnen, was wir wollten. Danach schlief ich bis zum Mittagessen. Am Nachmittag spielte ich mit den anderen "Wer wird Millionär". Als ich ins Cafe wollte, kam S. vom Park wieder zu uns. Er strahlte mich an – ich war erleichtert. In der DC wurden wir fürs Mitmachen gelobt. Heute war ein
merkwürdiger Tag, zwischendurch gings mir besser dann wieder schlechter usw.

  

 

4.März 2005 (Fr)
Heute war der Monatsausflug. Wir assen zuerst Frühstück zusammen und gingen dann in einen Reitstall in der Nähe. Ich bekam das jüngste Pferd, weil ich schon am längsten reite. Es war total schön durch den verschneiten Wald zu reiten! Danach assen wir in einem Bauernstübchen zu Mittag, und schauten uns dann den Reitstall und die zwei Fohlen an. Als wir wieder auf der Station waren, hatte ich ein Gespräch mit einer Teamerin, weil ich am WE in der Klinik bleiben wollte und sie versuchte mich zu überreden, doch nach Hause zu gehen..

 

5.+6.März 2005 (Sa+So)
Als ich verwachte, las ich eine SMS von meinem Vater, also entschied ich mich doch nach Hause zu fahren. In Zürich traf ich mich mit ihm und seiner Freundin und gingen essen. Wir fuhren dann gemeinsam zu mir, weil er seine Mutter im Altersheim besuchen ging. Mein Bruder lud mich zu ihm nach Hause ein, ich sagte aber ab. Auch meinem Freund sagte ich, er soll am Sonntag besser nicht kommen. Ich wollte einfach nichts tun, alles war mir zuviel. Wieder in Littenheid war ich so müde, dass ich früh zu Bett ging.. S. klopfte aber noch, als ich schon im Bett war um mich zu begrüssen. Als ich wieder im Bett war überkam mich plötzlich der Drang zu ritzen.. Ich habs dann auch gemacht.. Der Auslöser war mir nicht wirklich klar..

 

7.März 2005 (Mo)
Nach dem WE-Rückblick ging ich mit Ai. ins Cafe. Als ich am PC sass kam plötzlich N. von der Jugendstation und drückte mir eine Ratte in die Hand, die hätte sie V. versprochen. Irgendwie schmuggelte ich dann mit S. die Ratte in unsere Station. Bis zum Mittagessen sass ich dann mit Ai. im U-Boot (Aufenthaltsraum) was seit neustem unser neues Wohnzimmer wurde.. Bevor Ai. kam, war nie jemand in diesem Raum. Später hatte ich mein Eintrittsgespräch, wo Bezugsperson, Therapeut und der Oberartz dabei waren. Der Oberarzt quetschte mich über mein Ziele aus und meinte dann die seien nicht präzise genug. Er packte seine Sachen, gab mir einen neuen Termin und ging. Ich war so baff dass ich nichts mehr sagen konnte. Warum haben die anderen beiden nichts gesagt oder mich besser darauf vorbereitet? Ich wusste ja gar nicht, was ich an einem Eintrittsgespräch eigenlich sagen sollte? S. versuchte mich aufzuheitern.. Weil die Teamer nicht da waren, gingen wir schon früher ins TV Zimmer. Ab und zu schaute ich bei V.’s Ratte vorbei. Sie tat sie in den Wäschekorb und schaute praktisch nie zu ihr. Wenn ihr jemand zu fressen gab oder sie mal rausnahm dann waren das ich oder S. Am Abend musste ich meine "gefährlichen" Gegenstände abgeben und ich ging dann mit anderen in die Stadt in eine Bar.

 

8.März 2005 (Di)
Heute war ein anstrengender Tag.. S. war sauer, weil ich ihn bei der Ämtliverteilung darauf ansprach, dass er die Ämtli nie machte.. (sonst hätte es keiner getan aber hinten rum immer ausrufen) Im Morgentreff gabs einen Streit zwischen Ai. und Mc. und V. war wütend, weil die Ratte ihre Hose verbissen hat.. Wenigstens rief mein Therapeut an und entschuldigte sich wegen dem Eintrittsgespräch - ich soll mir keinen Kopf machen, er lässt mich bestimmt nicht hängen. Ich freute mich aufs erstemal Gruppenpsycho. Wir redeten über den Zusammenhalt der Gruppe, und dass im moment dicke Luft herrschte. Nach der Gruppe ging ich mit Sa. mit in die Ergotherapie, mal reinschnuppern. Es gefiel mir aber nicht besonders, ich kannte niemanden und es war alles so gross. Heute kam ein neuer und als ich an den Fächen nachschaute wie er heisst, lief es mir kalt den Rücken runter – er hatte den selben Vornamen wie mein erster Freund. (ich habs die ganze Therapiezeit durch nicht geschafft ihm so zusagen oder den Namen in mein Tagebuch zu schreiben.)

 

9.März 2005 (Mi)
In der HV redeten wir heute über die Aggression in der Gruppe, wegen den Drohungen von Mc. Am Nachmittag ging ich mit Ai einkaufen für die Kochgruppe. Ich hatte Kopfschmerzen und war müde, ging aber trotzdem mit. Später ging ich mit G. und L. in die Gärtnerei und kaufte mir noch eine Pflanze. V. gab mir den Zimmerschlüssel, damit ich nach der Ratte sehen konnte. S. sprach sie heute darauf an, dass sie sich nicht darum kümmerte, sie reagierte aber bloss genervt..

 

10.März 2005 (Do)
V. schenkte mir heute einen lieben Brief und ein Stoffschäfchen und bedankte sich dafür, was ich alles für sie täte. In der Maltherapie hatten wir das Thema Bäume. Frau R. gab mir einen Text über die Gegensätze und Körper-Seele-Geist. Mir fiel ein Gedicht ein, das ich mal darüber geschrieben hatte und gab es ihr. Danach hatte ich einen Termin bei der Sozialarbeiterin. Sie schickte meinem letzten Arbeitgeber einen Brief, weil ich anscheinend Krankentagsgelder zu gut hätte. Sie meinte auch ich soll frühzeitig mit der Stellensuche beginnen (2 Monate vor dem Austritt!) Ich wusste aber 1.nicht wann ich austrete und 2. nicht ob ich dann schon arbeiten kann. Am Nachmittag war wieder Gruppenpsycho. Wir redeten über das Thema "Einsamkeit" – die Stunde war sehr gut. Später fing ich mit G. ein Puzzle an, während die anderen Blödsinn machten und Mc. Gitarre spielte und anfing Lieder über unsere Teamer zu komponieren.

 

11.März 2005 (Fr)
Schock! Heute musste ich wieder auf die Waage – hatte fast 2kg zugenommen! Ich sass den ganzen Morgen im U-Boot, immer wieder kam jemand rein und verschwand dann wieder. Meine Bezugsperson gab mir heute einen Termin mit ihr und dem Therapeuten zusammen um vor dem 2.Eintrittsgespräch über die Ziele zu reden. Bevor ich aber etwas sagte, forderte ich endlich eine Diagnose zu bekommen, ich könne sonst nicht meine Ziele sagen. Also gab Dr.A. mir die Diagnose Borderlinestörung.. Unglaublich dass man zuerst danach fragen muss, bis die mal etwas tun!
V. und S. wollten beide die Ratte nicht mehr rausnehmen, weil sie beisst.. Komisch, mich hat sie noch nie gebissen.. Am Abend ging ich mit L., S., und St  in St's Stammbeiz in ihrem Dorf. Der Abend war aber ziemlich langweilig.. Zum Glück holte eine ehemalige Patientin die Ratte heute zu sich nach Hause.

 

12.+13.März 2005 (Sa+So)
Auf meinem Nachhause weg traf ich einen Freund und wir gingen was trinken. Wie immer habe ich nicht viel gemacht am Samstag. Am Sonntag kam mein Freund vorbei und gingen gegen Abend ins Kino. Relativ früh ging ich wieder nach Littenheid zurück. Ich setzte mich mit C. ins U-Boot und als Ai aus dem Wochenende zurück kam, gingen wir mit ihrere DVD Sammlung ins TV Zimmer. Als ich schon im Bett lag, schrieb S. eine SMS – er hätte sich in
mich verliebt.. Ich schrieb ihm zurück, dass ich einen Freund hätte, ihn sehr mag aber nicht mehr von ihm will als Freundschaft.

 

14.März 2005 (Mo)
Nach dem WE-Rückblick ging ich alleine ins U-Boot. Das erstemal war ich froh allein zu sein. Beim Mal/Gestalten nervte ich mich ab Frau R. – es passte ihr nicht was ich gezeichnet hatte, also musste ich eine neue Zeichnung machen. Zum Mittagessen ass ich praktisch nichts, hatte trotzdem den Drang zu erbrechen, hab es aber nicht gemacht. Am Nachmittag war mein zweites Eintrittsgespräch. Diesesmal war der Oberarzt sehr zufrieden mit mir. Am Abend tel. ich mit meinem Freund, aber wir haben nur gestritten.. Mir gings deswegen nicht gut, und ich wusste, dass ich so nicht schlafen konnte. Also kam S. mit mir zur Nachtwache, die redete mit mir und gab mir dann ein Schlafmedi.

 

15.März 2005 (Di)
Heute konnten wir ausschlafen, weil die Teamer nicht da waren und so die Therapien ausfielen, ich verwachte aber schon um 7.. Ich stand dann irgendwann auf und ging ins Atelier um zu zeichnen und später ins TV Zimmer, wo die anderen einen Film schauten. Ich holte ein Schmerzmittel und eine Bettflasche gegen das Bauchweh.. Am Nachmittag wurde es richtig warm, wir konnten im Tshirt draussen sitzen und puzzeln. Nach dem Essen tel. ich mit meinem Freund und wir vertrugen uns wieder. Jeder von uns nahm sich etwas vor, um unsere Beziehung irgendwie zu retten. Ich versprach ihm alle 1-2 Tage ne Mail zu schreiben, damit er besser weiss, wie es mir geht und was ich so mach. Ich hielt mein Versprechen....
Als ich am Abend mit L. im Uboot sass, kam auf einmal Sa, wir sollen die Nachwache rufen, sie hatte Probleme mit dem Kreislauf. Das ganze ging weiter, als Mc und S. im TV Zimmer aufeinander los gegangen sind.

 

 

16.März 2005 (Mi)
I
ch ging heute mit ins Turnen, machte aber nicht mit wegen meinen Bauchschmerzen. Die HV kam gerade richtig, für das was gestern passiert war. Viele hatten Angst, wenn andere so aggressiv sind.
Ich bekam mal wieder zu hören, dass ich zu dünn sei.. Es nervte mich langsam, ich hatte das Gefühl, die meinen es nicht ernst und machen sich nur lustig über mich.. Am Nachmittag, als es wieder schön warm wurde, spielte ich mit L. Tischtennis und Federball. Nach der DC kam Mk vorbei! Auf einmal wurde ein Grossalarm ausgelöst und die Teamer von jeder Station kamen vorbei. Wir wurden alle ins TV Zimmer geschickt, bis uns jemand aufklären kam. Mc sei abgehauen, hätte noch gedroht, er bringe sich um. In diesem Momement schrieb er mir eine SMS – er wäre für die Teamer auf dem Handy erreichbar. Etwas später kam er zurück und sie verlegten ihn ins Park.

 

17.März 2005 (Do)
Ich wäre wiedermal am liebsten liegengeblieben... Zum Glück rief mich meine beste Freundin an, die in Neuseeland war. Es tat gut mit ihr zu reden. Sa. brachte mir ein paar Süssigkeiten mit, was mich auch etwas aufstellte. Als Mc am Abend wieder zu uns kam, freute ich mich schon, aber er kam nur um seine Sachen zu holen. Nach der DC ging ich mit G. ins Cafe und als ich zurück kam, sah ich ein Teamer mit Verbandszeug aus S.’s Zimmer kommen. Als ich ihm schreiben wollte, kam er mir entgegen. Ein Freund von ihm, der auf einer anderen Station war, hätte sich umbgebracht.. Ich war froh, dass er mit ins TV Zimmer kam, aber er ging bald wieder raus, und als ich nach ihm schauen wollte, lag er hyperventilierend in der Küche am Boden, die Nachtwache und 2 Ärzte waren schon da. Sie schickten uns wieder runter, und die Zeit schien nicht zu vergehen, bis endlich die Sanität kam. Ich hielt es unten nicht aus, also ging ich wieder nach oben um zu sehn wie weit sie sind. Ai tröstete als ich weinend auf dem Sofa sass.. Als der ganze Tumult vorbei war, redete ich noch mit der Nachtwache. Sie meinte ich soll mehr auf mich schauen.

 

18.März 2005 (Fr)
Am Morgen hatte ich einen Termin bei meinem Therapeuten. Wir redeten zuerst über die Geschehnisse auf der Station und dann über S., weil in der Gruppenpsycho das Thema war, dass er bei vielen Frauen zu weit geht, was den Körperkontakt angeht. Ich sagte ihm, dass er das bei mir nicht macht, ich hätte es ihm einmal gesagt, und seither akzeptierte er es. Wir besprachen dann die Medikation. Vom Stillnox, was mir die Nachtwache einpaar Mal gegeben hatte, war er nicht sehr begeistert, also verschrieb er mir ein Medikament, das ich jeden Abend zum schlafen bekommen würde, und ein stärkeres für die Reserve. Danach redete ich noch mit meiner Bezugsperson, mit ihr kam ich viel besser aus als am Anfang. Später kam dann S. wieder aus dem Krankenhaus zurück, aber es schien ihm noch nicht gut zu gehen. Als die Besuchszeit war, ging ich zu Mc in die Geschlossene. Der war gut drauf, hatte auch schon jemanden kennengelernt. S. erklärte mir später, dass ihm jeder Körperkontakt verboten wurde.. Ich hatte immer befürchtet, dass dieser Tag kommen würde, aber dass er sich wirklich daran halten würde, hätte ich nicht gedacht. Am Abend musste Ca. ins in die Geschlossene weil das Valium nicht gereicht hatte und es ihr schlecht ging..

 

 

19.+20.März 2005 (Sa+So)
Auf der nach Hause Fahrt war ich total müde von den neuen Schlafmedis. In Zürich traf ich  einen Freund und wir gingen etwas trinken und setzten uns an den See. Zu Hause schlief ich die meiste Zeit. Am Sonntag putzte ich das Aquarium und gegen Abend brachte mich meine Mutter zurück nach Littenheid, weil mir schwindelig und übel war.

 

21.März 2005 (Mo)
Ich fragte mich, wofür ich jeden Tag aufstehe.. für nichts.. Den ganzen Morgen war ich traurig, ohne wirklichen Grund. Auch die Maltherapie war nicht sehr aufbauend... Ich wäre am liebsten rausgegangen.. Danach räumte ich mit Mr das Atelier auf, weil es unser Ämtli war. Als es Ai. nicht gut ging diskutierte ich mit ihr über ihren Freund und ihre Ängste und konnte sie dann endlich überreden, mite einem Teamer darüber zu reden. Etwas später traf ich mich mit Frau E. (Teamer) und ging mit ihr die Verträge für die Skillsgruppe durch. Das Gespräch mit meinem Therapeuten verlief auch nicht gut. Ich wusste mal wieder nicht worüber ich reden sollte, und er gab mir die Schuld, dass wir nie ein richtiges Gespräch auf die Reihe brachten. Dabei wusste ich ja nicht, was er von mir hören wollte. Zudem hatte ich das Gefühl, er stellte sich auf die Seite von meinem Freund, weil ich es endlich schaffe NEIN zu sagen, war das auch wieder nicht recht.. Danach ging es mir noch schlechter und ich wartete auf das Gespräch mit meiner Bezugsperson, die mich ein wenig verstand.
Im TV Zimmer am Abend setzte sich S. neben mich und nahm mich in den Arm wie früher – es sei ihm egal gewesen, was die anderen sagten.. Der Abend wurde noch total lustig, als ich mit L. Fotosession machte und wir in der ganzen Station rumspazierten und Blödsinn machten.


22.März 2005 (Di)
Am Morgen war ich mit Sa. und Ai. für unsere mörgentliche Latte Macchiato Runde im Cafe. Auf die Gruppenpsycho und Dr.A. hatte ich heute überhaupt keine Lust. Dann nahmen die andern auch ausgerechnet das Thema "Eigene Bedürfnisse wahrnehmen", worüber ich gestern mit ihm gestritten hatte. Es stellte mir ab so dass ich nichts mehr sagte, es redeten auch hauptsächlich nur W. und Mr.
Danach ging ich mit L. ins Cafe und wir spielten Yeti Sport im Internet und später Tischtennis. Mit ihm war es immer, als würde die Zeit stehenbleiben und alle Sorgen gingen vergessen. Am Abend organisierte C. ihren Abschiedsabend. Wir färbten Ostereier und assen Kuchen. Auch der spätere Abend wurde ganz lustig, als ich mit L. und C. im Gang sass und bis
spät in die Nacht quatschten.
 

 

23.März 2005 (Mi)
Ich ging heute nicht in den Sport, keine Kraft mich aufzuraffen. Heute war in der HV die Abschiedsrunde für C. Ich schenkte ihr ein Büchlein mit den Adressen der Mitpatienten. Den Teamer schenkten wir ein Osternästli, die stürzten sich mit Freude darauf. Am Nachmittag hatte ich das erste mal Skillsgruppe. Ich freute mich sehr darauf und war danach richtig motiviert. Danach hatte ich noch einen Termin mit dem Therapeuten. Ich merkte ihm irgendwie sein schlechtes Gewissen an, er fragte etwa 3 mal nach ob ich mich verstanden fühle. Als ich wieder zur Station zurück ging, sah ich die Neue mit S. reden.. Wie ich befürchtete wurde ich eifersüchtig.. Ich war die letzten Tage schon traurig, weil sich die Gruppe total veränderte. Viele von der “alten Gruppe” gehen und neue kommen. Bis jetzt war alles perfekt, wieso konnte es nicht so bleiben? Zum Glück konnte ich kurz mit Sa. darüber reden, die mir meine Eifersucht angesehen hat. Am Abend ging ich, um mich abzulenken, mit Sa., L. und Ae. in die Keipe in der Nähe der Klinik. Als ich zurück kam, sass S. neben der Neuen im TV Zimmer, das reichte mir, also ging ich ins Zimmer und r****. Ich ging dann ziemlich aufgebracht ins TV Zimmer und holte S., weil ich wusste, dass er beim letzten mal Verbandszeug hatte. Er ging dann mit mir zur Nachtwache. Sa. verband wie Wunden und bot mir an mit ihr zu reden.. Ich nahm dann meine Reservemedis, S. brachte mich ins Zimmer und meinte, er sei immer für mich da..

 

24.März 2005 (Do)
Kurz vor dem Morgentreff ging ich zum Team, ob sie mir den Verband wechseln könnten, aber es hatte mal wieder keiner Zeit. S. kümmerte sich heute um mich, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Ich konnte heute noch mit Ai darüber reden – tat gut verstanden zu werden. Am Nachmittag hatte ich zum ersten mal Yoga.. Naja war ok, auch wenn ich (noch) nicht sehr viel damit anfangen konnte. Am Abend redete ich mit S. Er meinte, er will nichts von der neuen.. Er hätte es nicht extra gemacht. Für den Moment wars wieder ok. Als er aber am Abend wieder neben ihr sass, hatte ich keine Lust mehr zuzusehen, also ging ich nach oben, und redete mit Frau F. (Team) Sie verstand mich gut, und fand meine Reaktion normal. S. kam nach oben, wollte nachschauen wo ich sei. Also redete ich nocheinmal mit ihm. Diesesmal sagte er, er bräuchte mehr Abstand, obwohl ER immer derjenige war der ankam. Er wollte dann wieder zu den anderen und ich blieb im Regen draussen sitzen, bis mich Mr. reinholte. Zum Glück lenkte mich der Abend mit Mr. und C. ab. Wir machten ein Mineralwaser-wetttrinken bis uns allen übel war. (naja nach dem Wasser machten wir weiter mit purem Zitronensaft und Grapefruitsaft) Später fand ich V. weinend im Gang, sie redete von Selbstmord, also holte ich mir Verstärkung. Se. redete angeblich noch lange mit ihr, ich ging dann ins Bett.

 

25.März 2005 (Fr)
Dieses Wochenende durften wir wegen Ostern schon am Freitag nach Hause und erst am Montag Abend wieder zurück sein. Ai. stellte mir einen Osterhasen vor die Tür. In Zürich traf ich mich mit einer Kollegin – wir gingen in den Zoo. Am Abend ging ich mit meinem Bruder zu einem Kollegen nach Hause.

 

26.+27.März 2005 (Sa+So)
Am Samstag schlief ich sehr lange und machte den ganzen Tag nichts besonderes. Am Sonntag kamen mein Bruder, seine Freundin, mein Freund, mein Vater und seine Freundin zu uns zu einem Oster-Brunch. Als alle weg waren, redete ich mit meinem Freund über die Klinik und wie’s mir geht.. Das Gespräch war ganz gut, ausser, dass er wiedermal anzweifelte, dass ich ihn betrügen würde..

 

28.März 2005 (Mo)
Heute hatte ich ausnahmsweise gar keine Lust zurück zu gehen. Ich hatte keine Lust mehr, mich verletzen zu lassen und hatte 0 Motivation für die Therapie. Es kamen wieder Suizidgedanken auf.. Das einzige was mich aufmunterte waren 2 Briefe, die ich übers WE bekommen hatte. Al. die auch oft mit S. Kissenschlacht machte, wollte mit mir reden, sie hätte das mit dem Körperkontakt nicht gewusst und fühle sich verarscht von ihm, weil er es ausgenutzt hätte. Das war nett von ihr und ich versuchte ihr meine Situation zu erklären. Früher war ich halt seine Nummer eins, es passte einfach, so wie unsere “Beziehung” zueinander war.

 

29.März 2005 (Di)
Heute hatte ich promt verschlafen, weil ich den Wecker nicht in Sommerzeit umgestellt hatte. Plötzlich stand Herr G. (Teamer) in meinem Zimmer, war das peinlich.. Am Morgen waren L, G. und ich im Cafe und machten Kreuzworträtsel. Nach dem Essen musste ich den Patiententreff leiten, was der Horror war. Alle redeten durcheinander, die einen stritten, die anderen liefen mir davon. Beim Einzelgespräch redete ich heute nocheinmal über S. und meine Eifersucht. Er lobte mich, weil ich meine Probleme mit anderen Menschen akzeptieren konnte. Ich sei den anderen einen Schritt voraus. Ich sah das ganze zwar etwas anders, aber egal. Der heutige Tag war wiedermal stressig wegen den vielen Terminen, aber irgendwie war ich froh abgelenkt zu sein. Ich half dann noch W. und Ai. beim Flyer für den Monatsausflug, was Spass gemacht hat. Am Abend gingen wir fast alle in die Stadt essen.

 

30.März 2005 (Mi)
Heute musste ich die HV leiten. Es ging nicht viel ordentlicher zu und her wie beim Patiententreff.. Ich schaffte es sogar, unseren zweiten Therapeuten sauer zu machen ;) Zudem war heute der Abschied von Mr. und I1. Als ich später ins Cafe ging, war von unserer Station niemand dort, also quatschte ich mit C. und N. von der Jugendstation. Später war wieder Skillsgruppe. Und danach hätte ich einen Termin mit meiner Bezugsperson gehabt, aber sie vergass ihn und ich wartete vergebens 45min... Am Abend kamen Mc und Mk vorbei! Später kamen C. und N. vorbei, bis sie um 21.00 vom Team rausgeschmissen wurde (Besuchszeit).

 

 

31.März 2005 (Do)
Heute Morgen leitete ich die Achtsamkeitsübung. Ich gab allen ein Glas Milch, Traubensaft oder Grapefruitsaft. In der Mal/Gestaltung motze Frau R. mal wieder, weil ich früher gehen musste, wegen dem Yoga. Während andere jedesmal fehlen, geb ich mir wenigstens die Mühe noch zu kommen. Den ganzen Tag hatte ich eine Pessimistische Laune, die sich irgendwann in Zynismus verwandelte. Ich konnte über alles lachen, was eigentlich nicht zum lachen war. Die Gruppenpsycho war sehr happig, weil der Vorschlag kam, jeder sollte über ein persönliches Thema reden, damit wir uns etwas näher kommen. Also erzählte ich von der Scheidung meiner Eltern. Ich vermied absichtlich die Missbrauchsgeschichte, und als Herr G. (Teamer) dann auf meinen ersten Freund zu sprechen kam, war das genau das falsche Stichwort, so dass es mir noch schlechter ging nach der Gruppe. Ich ging also für 2 Stunden in die Oase (Raum im Keller zur Erholung, mit Hängematte usw.) L. kam nach dem Essen zu Besuch und Ai. + K. stritten mit einem Teamer wegen dem Monatsausflug. Ich merkte am Abend dass ich mich vergessen hatte in die Wochenendsliste einzutragen. Das hiess, dass ich in der Klinik bleiben müsste. Das war definitiv zu viel heute, ich brach weinend zusammen, also redete Frau E. (Teamer) mit mir und meinte, wenn es nach ihr ginge, würde sie mich nach Hause lassen, ich soll aber morgen meine Bezugsperson fragen. 
 

 

1.April 2005 (Fr)
Monatsausflug.. Der Tag wurde eigentlich sehr schön, wir waren im Zoo wo wir Geparden streicheln konnten. Trotzdem hielt meine depressive Stimmung an. Meine Bezugsperson war einverstanden, dass ich übers WE nach Hause durfte, aber nur weil ich sonst in jeder Therapie gut mitmachen würde.. hehe... Am Abend lag ich bei S. im TV Raum.

 

2.+3.April 2005 (Sa+So)
Mein Freund kam mich heute in der Klinik abholen, und dann fuhren wir zusammen nach Hause. Ich fühlte mich aber irgendwie allein, auch wenn er da war. Zu Hause schlief ich und hatte keine Lust mehr weg zugehen, obwohl ich mit meiner Mutter ins Kino wollte. Am Sonntag stand ich mal extra früh auf, damit ich was vom Tag hab, aber viel hab ich nicht gemacht..

 

4.April 2005 (Mo)
Meine “Egal-phase” wurde nun auch von Suizidgedanken und SV-Drang begleitet. Als ich am WE auf die Waage stand, hatte ich schon wider 1kg zugenommen und ich schwor mir, das wieder wegzubringen, sei es mit erbrechen. Im Mal/Gestalten malte ich ein Bild mit vielen Farben und schrieb am Schluss “Lost” mittendrauf. Einerseits wegen meinem Namen (*g* konnte ich schlecht erklären) andererseits weil ich mich genau so fühlte. Frau R. war nicht einverstanden damit, wollte auch meine Erklärung nicht verstehen, und meinte nur, wenn ich nicht genau weiss warum ich das schreib, soll ich es bleiben lassen. Zum Mittagessen ass ich nur Suppe. Am Morgentreff gaben sie bekannt, dass man sich wägen soll. Ich ging dem Team so gut es ging aus dem Weg. Beim Abendessen ass ich wieder normal, wusste aber, dass ich es nicht behalten werde. Am Abend gabs wiedermal Streit wegem dem TV, das war mir dann zu blöd, also ging ich auf mein Zimmer.

 

5.April 2005 (Di)
Beim Einzelgespräch heute wusste ich mal wieder nicht recht worüber ich reden sollte. Ich fühlte nur Leere und Traurigkeit. Danach war ich mit L. im Cafe. Nach dem Essen gabs einen Sonder-Patiententreff wegen dem Fernseher. Es wurden Regeln aufgestellt und eine Liste aufgehängt, in die man sich eintragen musste.. Früher ging alles ohne Problem, es gab nie Streit, waren aber mehr im TV Raum als jetzt. Ich verbrachte den Tag mehr oder weniger im U-Boot, wo ich in puzzelte, Tagebuch schrieb und Musik hörte. In diesem Raum ist immer alles so friedlich und man kann den Streitereien prima aus dem Weg gehen. Als ich doch noch ins Cafe ging lernte ich B. (Linde F) kennen. Am Abend ging ich mit Ae. und Ax. in die Stadt weil Abendverkauf war.

 

6.April 2005 (Mi)
In der HV gabs wiedermal Streit zwischen Ax. und Al. die sich im Patiententreff schon ankeiften. Anfangs der Skillsgruppe gings mir noch ziemlich mies, aber danach tat sie mir trotzdem gut. Das erste mal war der Gedanke da, ich könnte es auch ohne Selbstverletzung schaffen. Am Abend sassen C., F. und ich draussen und rauchten von C’s Shisha, bis die Teamer wieder was zu reklamieren wussten. Er müsse die Shisha wieder nach Hause nehmen..

 

7.April 2005 (Do)
In der Mal/Gestaltung erzählte uns Frau R. eine Geschichte, bei der ich fast eingeschlafen wäre. Mittlerweile würde ich lieber auf diese Therapie verzichten, obwohl sie mir am Anfang so gut tat, und ich mich prima mit Frau R. verstand. Aber in letzter Zeit, war immer ich diejenige, auf die sie losging, was sie auch einmal selber zugab. Danach besprach ich mit Herr W. die Skills-Hausaufgaben. Mir fiel auf, dass ich es bloss den anderen Recht machen wollte, aber nie etwas für mich tat. In der Gruppenpsycho löcherten mich die anderen zum Thema Selbstverletzung. Es war komisch, die anderen zu hören, was sie über mich und meine Krankheit denken. Am Abend war Karaoke-Abend im Cafe. Ich hatte noch nie so viele Leute gesehn in dem kleinen Cafe! Aber es wurde lustig. B. (LindeF) war auch wieder dort. Meine Laune sank plötzlich wieder.. Mein Freund schrieb, er wolle mich am WE nicht sehen.. Ich ging wieder auf die Station, merkte dass ich meine Sachen abgeben musste, also suchte ich im ganzen Haus nach Scheren oder scharfen Messern. Ich ging dann wieder ins TV Zimmer um mich abzulenken.. Es gab dann ein Missverständnis zwischen mir und der neuen – I. Sie meinte, ich hätte mich vor den anderen im TV Zimmer verletzt, was aber nicht der Fall war. Auf jeden fall hatten wir schon am ersten Tag Streit *g* In meinem Zimmer fand ich dann doch noch eine Schere.... Ich wollte auf einmal nur noch weg, nahm meine Jacke und Musik mit und irrte auf dem Klinikgelände rum, bis ich einen trockenen Platz fand. Als ich zurück kam, lag eine CD vor meiner Tür, von W.

 

8.April 2005 (Fr)
Ich hatte keine Lust auf die Gruppe... Die Stimmung zwischen den Leuten war am Tiefpunkt. Ich war sehr enttäuscht von S. weil er mit Al. anscheinend gekifft hat. Es ging ihm endlich wieder besser, er hat sich sehr gemacht in den Therapien und auch sonst, und jetzt liess er sich wieder so hängen.. Den ganzen Tag war ich nervös und gereizt. Das Kuchen backen mit F. holte mich etwas runter. Später klärte ich mit I. das Missverständnis und wir kamen wieder gut miteinander aus. Am Abend ging ich mit V., N.& B. (andere Station) ins Resti, später kam B. noch auf unsere Station. Als er zurück musste, ging ich ins TV Zimmer, bis ich irgendwann alleine unten war, was ich irgendwie genossen habe. Ich ging dann trotzdem mal nach oben, wo ein paar Patienten draussen sassen und Alk tranken. Zuerst hab ichs gar nicht geschnallt wie daneben das war, bis Ae anfing mit den Beteiligten zu streiten. Schlussendlich waren alle gegen Ae, ich versuchte sie zu verteidigen aber irgendwann wurde es mir doch zu blöd. Ich ging dann mit V. in ihr Zimmer, und es wurde echt gemütlich, wir redeten über alles mögliche, über frühere Zeiten und wie es doch alles viel besser war damals.. Das Gespräch tat mir gut..

 

 

9.+10.April 2005 (Sa+So)
Mein Bruder kam mich heute in der Klinik abholen und ich freute mich total, auch weil mein bester Freund mitkam. Ich zeigte ihnen die Station und wir fuhren dann mit dem Auto nach Hause, dort gingen wir an ein Unihockeyturnier vom Dorf, wo die beiden mitgespielt hatten. Ich hatte aber ziemlich schnell genug von all den ehemaligen Schul”kollegen” die einem nicht mehr kennen wollen, also ging ich nach Hause. Am Sonntag kam mein Bruder zu uns. Obwohl V. mir versprach, sie würde mich vom Bahnhof abholen, kam sie nicht...

 

 

11.April 2005 (Mo)
In der Maltherapie hackte Frau R. mal wieder auf mir rum.. Zuerst nahm ich ihrer Meinung nach zu viel Farbe, dann meinte sie meine Standartantwort sei “ich weiss es nicht”. Im Patiententreff wurde die Stimmung heikel, weil ich den Freitag Abend (Alk) ansprach, zum Glück unterstütze mich Sa. Wir sagten, dass wir es nicht ok fänden, wenn auf der Station getrunken wird und schlussendlich standen viele hinter uns. Am Nachmittag hatte ich Standortgespräch, wo meine Bezugsperson und mein Therapeut dabei waren. Es verlief alles gut, ich hätte Fortschritte gemacht (was ich nicht sonderlich bemerkt habe). Ich könnte mich besser wehren, also auch mit ihnen streiten *g*, könne meine Gefühle besser einordnen und in der Gruppenpsycho persönliche Dinge erzählen. Sie waren einverstanden, mit meiner Bitte um einen Monat verlängern zu können. Ich hatte mich nach dem verpatzten Eintrittsgespräch dementsprechend darauf vorbereitet.. Nach dem Yoga redete ich mit der Leiterin. Sie meinte aber ich soll noch ein paar mal mitmachen. Ich ging heute S. mehr oder weniger aus dem Weg.. Wenn ich ihm ausweiche tuts weniger weh.. Am Abend gangs einen zweiten Patiententreff, der nicht sonderlich gut verlief.. Ich musste einfach weg von hier, also ging ich mit V. zu B. auf die andere Station, wo wir zu Dritt auf dem Bett DVD schauten, bis die Nachtwache kam und eine riesen Szene machte, als hätten wir weiss ich was getan...

   

12.April 2005 (Di)
M
usste mal wieder Termine verschieben die sich überschnitten..Und beim Morgentreff sagten die Teamer, dass ich mich noch nicht gewogen hätte. Am Nachmittag hatte ich das erste mal Körperwahrnehmung, an stelle von Yoga. War ganz ok. Die Gruppenpsycho war ein kleiner Vorgeschmack auf die HV morgen.. Das Thema war Regeln und Verstosse in der Gruppe.
Im Einzel wollte mein Thera schon wieder über meinen Freund und mich reden. Es hatte eh keinen Sinn, da er mir die Schuld für alles gab.. Der einzige Aufsteller war der Besuch einer Kollegin, die ich vom Internet kenne. Wir haben uns super verstanden! Am Abend im TV Zimmer sass ich neben S. und er meinte, die nächsten 2 Woche sei sein Platz neben mir. Irgendwie freute mich das aber nicht mehr so, wie es mich vor 2, 3 Wochen gefreut hätte.
 

 

13.April 2005 (MI)
Kurz vor der HV sagte mir Al sie würde mir das Thema (Alk) übergeben, also war ich die dumme, weil sich sonst niemand getraut hat. Obwohl es abgemacht war, dass wir es sagen werden. Auch in der Skillsgruppe nahmen sie als Beispiel mich und mein Freund. Ich hatte es langsam satt, darüber zu reden. Gestern sagte er mir schon wieder ab für das nächste Wochenende, wo ich doch mit ihm über uns reden wollte! Später lud Sa mich und Ae auf einen Kaffee ein, weil sie heute Austritt hatte. Sie bot mir an mich besuchen zu kommen, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt. Knapp entkam ich der Waage im Teamerbüro und schlich mich raus, wo ich mir im Wald ein Plätzchen suchte. Ich liebte es dort spazieren zu gehen, man war meistens allein und fand jedesmal einen neuen schönen Ort. Ich entschloss mich freiwillig dem Team zu stellen, um mich zu wägen, damit der Druck und das Versteckspiel aufhören konnte. In der DC wurde gelästert, weil das Thema mit dem Alk doch rauskam. Es gäbe eine Abmachung unter Kollegen verpfeife man isch nicht, meinte I. Komisch das von ihr zu hören, wo sie doch wegen einem Alkoholproblem freiwillig in dieser Klinik war.

 

14.April 2005 (DO)
Statt der Maltheraphie ging ich ins TV Zimmer um zu schlafen, weil ich noch müde war von den Reserve-Medis gestern Abend. W. tröstet mich später, meinte ich sei nicht Schule wegen der Alk-Geschichte. Vor der Gruppenpsycho erfuhr ich, dass L. + Al. ein Timeout bekam (1 woche zu hause) und S. ganz gehen muss, weil sie gekifft haben. Ich dachte die Gruppenpsycho lenke mich etwas ab, aber es war wieder das Thema- zum tausendsten mal. Also ging ich raus..
Den ganzen Tag fühlte ich mich  nirgends wohl und war müde..

 

15.April 2005 (FR)
Im Morgentreff konnte ich meiner Bezugsperson eins reinwürgen. Sie hatte Geburtstag, verbot den Teamern aber zu singen. Als ich es erwähnte sangen wir trotzdem für sie. Im Wochen Rückblick setzte ich mich neben S. Frau E. setzte uns aber auseinander. Ich blieb im U-Boot sitzen bis sich S. am späteren Morgen verabschieden kam. Er fragte, warum nie etwas aus uns geworden sei. Er meinte, er würde es sein Leben lang nicht aufgeben. Das wichtigste war mir, dass er verzeite, dass ich ihn "verpetzt" hatte..
Am Nachmittag war das erste Familiengespräch. Es war nicht schlecht, aber es kam einiges von früher hoch und ich merkte, wieviele Fehler in unserer Familie passiert sind, von denen ich immernoch Muster mit mir trage, und dass das alles nicht so einfach sein wird, die abzulegen.

 

16.+17.April 2005 (SA+SO)
Zu Hause merkte ich dass es meiner Mutter wegen mir schlechter ging. Weil ich am Fam.Gespräch auch über die Trennung der Eltern geredet habe. Wir gingen mit meinem Bruder und seiner Freundin in den Tierladen und kauften Fische. Ab Abend war ich voller Energie, unternahm dann aber doch nichts.

 

18.April 2005 (MO)
Mit meiner Bezugsperson redete ich heute über meinen Freund und meine Familie.. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass es was half. Zum Abendessen ass ich nur sehr wenig, erbrach es aber wieder. Am Abend machten I. und C. ein Wettsaufen, mit hässlichem Gemischten Zeugs, was ziemlich lustig rauskam. Obwohl ich schon lange nicht mehr so gelacht hatte, ging es mir vor dem ins Bett gehen ziemlich schlecht. Ich hatte den Drang mich zu verletzen, der Schmerz über meinen Freund, meine Familie und S. war zu gross.
 

 

19.April 2005 (DI)
Heute kamen L. und Al. wieder. Sa. besuchte mich ebenfalls und am Abend schaute Mr. vorbei. Es tut jedesmal gut, jemand aus der "Alten Gruppe" zu sehen! Später feierten wir Lo. und K's Abschied. Der Abend wurde lustig, C., I., R. und ich machten Fotosessions.

20.April 2005 (MI)
Ai kam heute neu in die Skillsgruppe.. Überall wo sie auftaucht, zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich, es gibt dann nur noch ihre Probleme. Nach der Gruppe gings mir ziemlich schlecht, so dass ich mit Frau E. darüber redete. Aber sie gab mir die Schuld. Ich fühlte mich plötzlich allein und mir fehlte die alte Gruppe, besonders S. Ich ging mal wieder in den Wald und stapfte trotz Regen und Matsch einen Abhang hinauf. Keine Ahnung wofür ich das tat.. Als ich es geschafft hatte und oben ankam ging es mir aber besser.

 

21.April 2005 (DO)
Ich bereitet wieder eine Achtsamkeitsübung vor, wobei ich allen Eiswürfel verteilte. Im Einzel kam mein Therapeut wie aus dem Nichts auf den Verdacht, ich hätte ADHS. Das brachte mich irgendwie durcheinander, ich brauchte nicht noch eine Diagnose! Im Huggi stand plötzlich S. hinter mir. Er bleibt für die nächtsen 6 Tage bei uns und geht dann auf die LindeF. (wo er dann doch nicht hinging)
In der Gruppenpsycho war ich irgendwie abwesend, schaute nur noch aus dem Fenster und hörte nicht mehr zu.
 

 

22.April 2005 (FR)
Meine Bezugsperson war krank. Ich hätte ein Gespräch wirklich gebraucht. Frau T. die einmal in der Woche arbeitet merkte im Morgentreff dass etwas mit mir nichs stimmt. Ich musste ihr versprechen noch vor dem Mittag mit ihr zu reden. Ausgerechnet an diesem Morgen zeigten die Teamer einen Film über Bulimie. Dann redete ich also mit Frau T. über mein Essverhalten. Da ich die letzen Wochen 2-3 pro Tag erbrochen habe, bot sie mir an einen Essvertrag zu unterschreiben und mich an den Esstisch zu setzen.
Am Abend meldete ich mich nach mehr als einer Woche Funktstille bei meinem Freund. Er machte dann per SMS schluss, was mich total aus der Fassung brachte. Ich wollte ihn anrufen, er nahm aber nich ab.. Ziemlich benommen kam ich auf die Station zurück und setzte mich ins U-Boot. Zum Glück waren S. und ein paar andere Patienten dort, die sich um mich kümmerten. S. versprach bei mir zu bleiben, bis ich ins Bett gehe. Also packten V., S., Ae und ich unser Bettzeug und gingen ins TV Zimmer. Ich wüsste nicht was ich ohne sie getan hätte...

 

23.+24.April 2005 (SA+SO)
Ich wäre am liebsten gar nicht aufgestanden. Ich wusste nicht ob ich nach Hause soll oder nicht. Ich hatte keine Kraft 1 1/2 Stunden zug zu fahren und zu Hause rumzusitzen, aber hier wäre auch nicht viel los gewesen. Meine Mutter und mein Bruder überredeten mich dann doch dazu nach Hause zu fahren. Am Abend kamen dann mein Bruder und seine Freundin vorbei. Ich versuchte mich so gut es ging abzulenken.

 

25.April 2005 (MO)
DIe Albträume wurden wieder schlimmer und häufiger. Am Patiententreff wurde über V. gelästert, weil einige Probleme mit ihr hatten. Sie erschien aber nicht. Dann verabschiedeten wir 2 unserer Teamer. Beim Abendessen schaute mir meine Bezugsperson über die Schulter, so dass ich nach dem Essen keine Möglichkeit hatte ins Zimmer zu gehen. Danach besprachen wir den Bulimie-Vertrag. Sie setzten das Optimalgewicht so an, dass ich nur noch 500g abnehmen durfte bis ich ins Untergewicht falle und einen Anorexie-Vertrag bekam. Fand ich ziemlich gemein, da ich draussen immer weniger gewogen hatte und nie untergewichtig war.

 

 

26.April 2005 (DI)
Musste mich am morgen schon wieder wägen. Im Einzel redete mein Thera nur vom Essvertrag, drehte mir die Wörter im Mund um, verstand mich falsch, so dass wir schlussendlich nicht über meinen ExFreund reden konnten. Meine Suizidalität stieg immer mehr, nur das Zeichnen mit L. holte mich etwas runter. Später gingen wir noch spazieren, jagten die Schafe und hatten es lustig. Dann kam D. von der Jugend, der mich ohnehin schon die ganze Zeit verfolgte und meinte er würde sich wegen mir nichts antun. Auf das hatte ich keinen Bock, soll ich es in der Hand haben ob sich jemand umbringt oder nicht? S. erzählte mir dann D. wäre in mich verliebt und ich soll es dem Team sagen, wegen seinen Selbstmord Gedanken. Aber ich bi nicht verantwortlich für die Patienten einer anderen Station!
 

 

27.April 2005 (MI)
Ein Äderchen im Auge ist geplatzt. Es wird immer stärker.. In der HV war der Abschied von F. und S.
Wir waren uns nicht mehr so nah wie am Anfang.. Es war auch nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Vielleicht liess ich es einfach nicht an mich ran. Ich hab mich schon vor langer Zeit von ihm verabschiedet.
Meine Kollegin kam mich heute wieder besuchen. Sie kann einem einfach IMMER aufheitern!

 

 

28.April 2005 (DO)
Teamer Frei! Den ganzen Tag waren sie an einer Weiterbildung! Da G. heute Geburtstag hatte, standen wir um Mitternacht an seiner Tür und überraschten ihn. In der Maltherapie wurden wir getadelt, wir würden nicht mitmachen (die Hälfte erschien schon gar nicht mehr) Am Nachmittag ging ich skaten und ein Freund kam noch zu besuch.

 

 

29.April 2005 (FR)
Mein Antrag zur Verlängerung der Klinikaufenthalt wurde angenommen! Ich kann also einen Monat länger bleiben. Nun warte ich noch auf die Neuanmeldung in der Skillsgruppe. In der DC war ich genervt, weil alle gut drauf waren, was sehr unangenehm für die werden kann, denen es nicht gut geht. Ich war stolz auf das was ich erreicht hatte, aber eine Patientin und eine Teamerin meinten, es wäre nicht gut genug.

 

 

30.April/1.Mai 2005 (SA+SO)
 Ich traf mich mit meinem Vater zum Essen. Eigentlich wollte ich es behalten, es ging aber nicht.. Dann fing die Telefoniererei los weil meine Katze krank war. Schlussendlich brachte sie eine Nachbarin zum Tierarzt, weil ich mit meinem Vater ins Fotomuseum ging. Ich ging dann wieder zurück in die Klinik, weil meine Mutter in den Ferien war ging ich nicht nach Hause.
Am Sonntag ging ich nach St.Gallen zu einer Kollegin. Als ich das Esstagebuch abgeben musste, seufzte Frau E. (Teamer) Es lasse sie nicht kalt, besonders wenn sie jemanden mag..

 

2.Mai 2005 (MO)
Am Morgen "leitete" ich die Maltherapie, weil Frau R. nicht da war. Im Patiententreff war schlechte Stimmung, alle redeten durcheinander und liefen davon. Später hatten wir Ess-selbsthilfegruppe, die freiwillig und ohne Teamer war, es kam aber praktisch niemand. C. versteckte am Abend das TV-Kabel weil es immer Streit darum gab.

 

 

3.Mai 2005 (DI)
Angst vor der Waage.. Habe zugenommen seit ich am Esstisch bin.. Als ich im Einzel nicht wusste worüber ich reden will, fing er an auf mir rumzuhacken. Ich gebe mir keine Mühe, warum ich noch hier bin, er nehme sich extra zeit für mich usw.. Ich fing fast an zu weinen, dabei komm ich mir von ihm nicht ernst genommen vor, er hat nie Zeit, kommt zu spät usw.
Der schriftliche ADHS test war positiv, er wollte aber noch einen mündlichen machen, also gab er mir einen extra-termin.
Meine Bezugsperson erschien auch wieder nicht zu unserem Termin, sie versuchte mich dann aber später aufzubauen indem sie mir erklärte, dass es normal wäre dass man an Gewicht zu legt, wenn man aufhört zu erbrechen.
Beim Essen kam ich mir sehr erniedrigt vor. Ich musste als Vegi Fleisch auf meinen Teller schöpfen, was mir total gegen den Strich ging, aber ich tat es weil ich keinen Aufstand machen wollte. Am Abend ging ich P. (die neue) in der Geschlossenen besuchen.

 

 

4.Mai 2005 (MI)
Schon beim Aufstehen war die Laune im Keller. Die HV wurde nicht besser als der Patiententreff. Es wurde gestritten, beleidigt, alle redeten durcheinander. D. sagte mir etwa 5mal pro Tag, dass er mich liebt und auf eine Antwort von mir wartet, und dann stand noch S. vor mir. Er versprach mir, mich vor meinem Austritt nocheinmal zu besuchen.. Ai und C. haben eine Bibel gefunden, sie zerissen und vor der Station verbrannt.. Ich fragte mich, was hier noch alles passieren wird.. Es war ein einziger Kindergarten geworden. Am Esstisch habe ich nichts gegessen und nichts gesagt. Als ich im Zimmer war, klopfte jemand, aber ich öffnete nicht, sie schickten dann einen Teamer.. Bei der DC ging ich raus. Später hatte ich ein Gespräch mit Frau F. meiner zweiten Bezugsperson.

 

 

5.Mai 2005 (DO)
Am Morgen stand ich nicht auf, habe schlecht geschlafen und dummes Zeug geträumt. Am Nachmittag besuchte mich ein Freund. Der Nachmittag war schön. Der Abend wurde dafür der Horror.. V. flippte aus, schmiss den Esswagen um, wobei E. ausrastet und schreiend nach draussen rannte. Der Grossalarm wurde ausgelöst, von jeder Station kamen Teamer. Der Einzeltherapeut und die Teamer versuchten jeden nach dem anderen zu beruhigen. Ich war eine der einzigen die ruhig blieb und musste für die anderen da sein. Alle redeten auf mich ein, sie wollen sich umbringen, die Teamer waren überfordert und hatten zu wenig Zeit. P. kam zu mir und sagte mir sie hätte ihren Medi-Vorrat geschluckt, ich dürfte es aber niemandem sagen. Als die Teamer sie aber nicht beachteten habe ich es Herr G. gesagt, er soll sich um sie kümmern. P., E. und V. mussten in die Geschlossene.

 

 

6.Mai 2005 (FR)
Heute war Monatsausflug. Wir gingen zusammen in den Säntispark, wo man billarden, bowlen, oder schwimmen konnte. Ich hatte zu gar nichts Lust. Wieder auf der Station kam die Nachricht, dass P. wegen versuchtem Suizidversuch nach Hause geschickt wurde. Ich machte mir Vorwürfe, obwohl ich wusste, dass es richtig war, was ich getan habe. Nach der DC brach ich weinend zusammen.. Frau T. redete dann mit mir, wonach es mir wieder besser ging. Der ganze Druck von gestern ist mir zu viel geworden.. Ich kann nicht gleichzeitig meine Therapie machen und mich um andere suizidalen Patienten kümmern. Dazu kamen Ängste, dass wieder was passieren könnte, dass jemand rumschreien oder ausrasten könnte.

 

7.+8.Mai 2005 (SA+SO)
Zu Hause feierte ich meinen Geburtstag so weit es ging.. Mein Bruder, mein Vater und meine Grossmutter kamen vorbei. Es war ein schwieriger Tag, mir war nicht zum feiern zu mute, ich konnte mich nicht richtig freuen ab den Geschenken und hatte deswegen ein schlechtes Gewissen.
Am Sonntag kam meine Kollegin zu mir, die ich seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe, weil sie in Italien war!
Ich wollte V. in der Geschlossenen besuchen, aber sie liessen mich nicht rein.. Am Abend blieben ein paar Patienten bis Mitternacht wach um für mich zum Geburtstag zu singen.

 

 

9.Mai 2005 (MO)
Während des Patiententreffs kam C. mit einem Kuchen und einer riesen Geb.Karte rein, ich war total überrascht und habe mich sehr gefreut! Die letzten 15min kamen die beiden Therapeuten und die Stations-teamerin um mit uns zu reden. Eigentlich viel zu kurz, nach diesen Vorfällen hatten wir ein Anrecht darauf, mit dem Team zu reden. Geredet hat eigentlich nur einer, Herr L. (therapeut) Wir konnten uns nicht rechtfertigen, er lies uns nicht ausreden, wir wurden nur blöd hingestellt. Ich versuchte danach nocheinmal V. zu besuchen. Wir verarbredeten uns für Freitag um ein Piercing stechen zu lassen. Alleine hätt ich mich nicht getraut.

 

10.Mai 2005 (DI)
Wie jeden Di mussten wir uns wägen.. Ich habe 600g abgenommen obwohl ich normal gegessen habe! Die Gruppenpsycho wurde obligatorisch so dass die Gruppen neu gemischt wurden. Die alte Gruppe war nicht einverstanden, weil wir endlich eine Vertrauens-basis gefunden haben, dann wird wieder alles gemischt.. Nach der Gruppe war das ADHS Interview mit meinem Thera, was negativ ausfiel. Da C. morgen Austritt hatte, war heute ihr Abschiedsabend. Mr. kam auch vorbei, was Erinnerungen an die alte Gruppe weckte. E. nervte mich, weil wir dauernd irgendwas für sie tun sollen, sie zeigt uns Tabletten die sie nicht nimmt usw. Sie soll zum Team gehen damit nicht zu uns.

 

 

11.Mai 2005 (MI)
In der HV wurde E. dann auch das Thema. Viele waren der Meinung, sie gehört nicht auf diese Station und halte sich nicht an die Regeln. Zudem war der Abschied von C. und L.

 

 

12.Mai 2005 (DO)
Weil heute ein so schöner Tag war, haben wir praktisch den ganzen Tag draussen gesessen.. Am Abend war Essensnachbesprechung. Das ist immer ziemlich langweilig und unangenehm. Während unserem TV Abend meinten C. und W. mal wieder, sie müssten Kinder sein und warfen Flaschen gegen die Fenster.

 

 

13.Mai 2005 (FR)
In der Maltherapie hackte Frau R. - wie soll es anders sein - auf mir rum. Ich hatte eigentlich keine Lust mich rechzufertigen, aber ich war so wütend dass ich ihr meine Meinung gesagt habe. Sie sagte, ich male nur um eine Arbeit fertig zu machen, aber ich kann nicht mehr als mir Mühe geben. In der Schlussrunde erzählte sie vom Wiederstand der Gruppe, und dass man so nicht mehr therapieren kann. Am Nachmittag sollte eigentlich V. auftauchen, damit wir zusammen zum Piercer gehen konnten, aber sie war nicht da und auch nicht erreichbar. Ich ging dann trotzdem in die Stadt, zum Glück kam in letzter Minute ein Freund von mir mit.

 

 

14.+15.Mai 2005 (SA+SO)
Am SA Nachmittag waren zwei Freunde bei mir und am Abend ging ich mit meiner Familie essen. Der Abend war hart zu überstehen, es waren mir zuviele Leute, ich war müde, wollte nicht reden..

 

 

16.Mai 2005 (MO)
Heute kam eine neue - D. Frau E. erzählte mir beim Mittagessen, dass ich ab nächstem Mittwoch wieder in die Skillsgruppe kann!! In der Gruppenpsycho musste jeder einen persönlichen Gegenstand mitbringen. Ich nahm ein Bild von meinem Hund und meiner Katze mit. Am Abend gingen wir in der Stadt essen, weil St. und W. morgen Austritt haben.

 

 

18.Mai 2005 (MI)
Am Morgen fing der Stress wieder an, ich musste noch beide Abschiedsgeschenke vor der HV fertig machen.. Heute kam wieder jmd neues - Sy. Meine Bezugsperson versetzte mich mal wieder und meinte dann, sie hätte keine Zeit. Für die Neue hatte sie aber Zeit. Ich ging mit W. und Ai in die Kapelle zur Mittwochs-Meditation. War gut mal eine Stunde lang Ruhe, kein Stress und kein Gezanke. Den ganzen Nachmittag verbrachte ich mit skills anwenden (Klavier spielen, zeichnen...) Die Teamer motzten an mir rum, also ging ich am Abend in die Linde ein paar andere Patienten besuchen. Wieder zurück auf der Station konnte ich nicht einschlafen. Ich holte meine Reserven, wollte mich einfach zudröhnen, nichts mehr mitkriegen.

 

 

19.Mai 2005 (Do)
Mein Einzeltherapeut verstand mich ausnahmsweise mal.. Wenn es mir nicht gut geht, hackt er wenigstens nicht auf mir rum. Ich war so müde von den Medis, dass mir schwindelig und schwarz vor den Augen wurde. Beim Mittagessen wollte ich Pommes nachschöpfen, aber die Teamerin verbot es mir, weil ich die Gemüseplätzchen nicht gegessen hatte. Später ging ich mit meiner Bezugsperson spazieren. Sie wollte, dass ich ihr mal richtig die Meinung sage.

 

 

20.Mai 2005 (FR)
Meine Laune war heute erstaunlich gut, bis mir mein Bruder für Sonntag abgesagt hat, danach war die Gute Stimmung weg. Am Nachmittag backte ich mit Le. Kuchen. Nach dem Kaffe+Kuchen hatte ich einen Termin beim Stationsarzt um das Zoloft (AD) abzusetzen. Das Wetter war schön, also ging ich in den Wald um zu fotografieren. L. war heute da, er sagte auch wir könnten uns sehen, aber als ich zurück kam, war er schon wieder gegangen. Ab Abend gingen ein paar von uns ins Appenzell in eine Disco. Wieder in der Klinik hatte ich grosse Lust mich zu verletzen. Wen kümmert es schon? Ich kam mir von allen verlassen vor, dem Team war ich eh egal, in 3 Wochen wäre ich weg, für wen soll ich also skills anwenden? Für mich bestimmt nicht..

 

 

21.+22.Mai 2005 (SA+SO)
Ich traf mich heute zuerst mit einer Kollegin, ging mit ihr essen und dann nach Hause. Am Sonntag redete ich kurz mit meiner Mutter über die Zukunft, aber nicht wirklich lange, hatte auch keine Lust dazu. Danach ging ich mit ein paar Freunden weg. Meine Kollegin war immer noch in den "Ferien" in der Schweiz und erzählte mir jetzt, dass sie aus Italien zurück kommen wird, schon eine Wohnung und einen Job hat!

 

 

23.Mai 2005 (MO)
Mein Tag hat nicht schlecht angefangen. Ich besprach mit L. die Vorbereitungen für den Monatsausflug, den wir organisieren mussten, spielte mit Sy. Skip-Bo, doch als ich bei meiner Bezugsperson das Esstagebuch abgeholt habe, bekam ich wieder einen Vortrag, dass ich mir nicht Mühe geben würde usw. Nach der DC weinte ich, aber meine Bezugsperson tat nichts dergleichen.. Niemand im Team ist so kalt wie sie! Ich weiss, dass ich selber zu ihr kommen muss, wenn etwas ist, aber wenn man es mir ansieht kann sie doch trotzdem fragen was los sei.

 

 

24.Mai 2005 (DI)
Die Maltherapie war heute ausnahmsweise lustig. Die Frauen mussten in Männerrollen schlüpfen und umgekehrt. Frau R. meinte, wir seien lauter Paschas. So bekam ich meinen Übername PaschaII =)
Dann war Standort mit meinem Therapeut und Bezugsperson. Ich kam 3min zu spät (aber auch nur weil sie zu früh dran waren), darum gabs schon den ersten Anschiss. Ich fand es nicht so tragisch, weil sie mich auch jedesmal warten liessen. Die weiteren 30min kamen nur Vorwürfe und Tadel. Bis ich gar nichts mehr gesagt habe. Ich wollte eigentlich noch ein 2.Familiengespräch mit meiner Mutter aber es hiess nur "Jeder kriegt das, was er verdient". Sie sagten, ich mache sie wütend, so ging es weiter bis ich zu weinen anfing. Ich tu alles was ich kann, aber sie sehen die Mühe nicht. Ich komme mir von ihnen im stich gelassen vor, und sie drehen den Spiess einfach um. Nach dem Gespräch ging ich in mein Zimmer.. Ich war so verzweifelt, dass ich den Notfallknopf drückte. Frau H. kam und nahm ich in den Arm. Sie schleppte mich ins Büro zu meiner Bezugsperson, aber das Gespräch half nicht viel.
Am Abend war Ai Abschied. Wir sassen alle draussen, grillierten, spielten Spiele. Wir verkleideten die Männer als Frauen, spielten Theater nach.. Im Bett dachte ich dann doch wieder an das Standortgespräch und ich konnte nicht anders, als mich zu schneiden..

 

 

25.Mai 2005 (MI)
In der HV kämpften wir mal wieder gegen die Teamer. Sie halten sich nicht an die Regeln, und wenn es Regeln gibt, behandeln sie nicht alle Patienten gleich. Danach hatte ich einen Termin bei der Sozialarbeiterin. Ich wollte mich über betreute WG's informieren, aber das wird wohl nichts, da die Krankenkasse nicht bezahlen würde. Beim Essen wurde ich ertappt, eine Teamerin sah die neuen Verletzungen am Arm. Also musste ich eine Verhaltensanalyse holen und darüber schreiben, warum ich keine Verhaltensanalyse geholt habe *augenverdreh*
Wenigstens war es mit den beiden neuen D. und Sy. in letzter Zeit lustig. Wir sassen bis spät in die Nacht draussen, erzählten Witze und schrieben Geschichten.

 

 

26.Mai 2005 (DO)
Am Morgen machte ich mich mit D. im Internet auf die Suche nach neuen Witzen. Dann hatte ich Bezugsperson-Gespräch. Ich schrieb gestern für sie und meinen Thera einen Brief, in dem ich alles aufschrieb, was mich traurig gemacht hat, was ich von ihnen erwarte und was alles nicht stimmt, was sie gesagt haben. Aber ich glaube auch das hat nichts genutz. Wir redeten aneinander vorbei, waren nicht derselben Meinung, sie behauptete über mich irgendwelche Dinge und umgekehrt.
Ich war heute das letzte mal am Esstisch. Für die Austritsphase musste ich mich wieder umgewöhnen.

 

 

27.Mai 2005 (FR)
Die Stunde bei meinem Thera war sehr aufschlussreich. Er verstand mich, nach dem Brief, etwas besser als Frau K. Er meinte ich hätte mich sehr verändert, in der Zeit, die ich dort war. Später bastelte ich den Flyer für den Monatsausflug. Später wollten wir E. in der Geschlossenen besuchen, aber da sie im Iso war, gingen wir zu Lu. (Freund von Al der bald auf unsere Station kommen würde)

 

 

28.+29.Mai 2005 (SA+SO)
Bevor ich nach Hause ging, schaute ich noch beim Piercer vorbei um es zu kürzen. Den Rest des Tages war ich genervt und gereizt. Ich musste ich bei Freundinnen von meiner Mutter verstellen, traf mich später mit meinem Bruder und seiner Freundin, die nur rumgeturtelt haben. Ich konnte es nicht geniessen, es wurde mir alles zu viel. Am Abend gingen wir ins Kino im Bahnhof, ich war also erst um 5 Uhr morgens zu Hause.

 

 

30.Mai 2005 (MO)
Heute war das Abschiedsinterwiev, was ich schon beim Eintrit gemacht habe, irgendwas für die Statistik oder so. Ich nervte mich ziemlich ab den Fragen, und dass man dabei gefilmt wird. Ich wäre am liebsten gegangen. Meine Bezugsperson entschuldigte sich heute bei mir (das erste mal!) weil sie mich versetzt hat.

 

31.Mai 2005 (DI)
Ich fühlte mich wieder hässlich und dick... Ertappte mich dabei wie ich dauernd andere Frauen anstarrte und mich verglich.
Mit dem Stationsarzt machte ich heute die Verträge für die ambulante Skillsgruppe nach dem Klinikaustritt. Bin froh wenn ich einmal in der Woche dort hin kann. In letzter Zeit weinte ich ziemlich viel.. Es kam einfach über mich. Darum hatte ich Angst vor der Gruppenpsycho und auf Körperwahrnehmung hatte ich auch keine Lust, ging trotzdem hin, schaute aber die meiste Zeit nur zu und ging dann früher wieder weg weil ich es nicht aushielt. Ich ging zum Team, hatte aber niemand Zeit. Nach 15min kam dann doch Frau F. Ich erzählte ihr, dass ich an Selbstmord denke und diese Gedanken nicht wegbringen würde. Sie fragte mich nur, was sie für mich tun könne. Ich wusste es aber nicht, sonst wäre ich nicht zum Team gegangen. Sie fragte dann, ob ich es bis zur DC aushalten würde. Ich sagte zwangsweise ja und dann stellte sie mich nach draussen. Am Abend in der DC kam aber nicht viel vom Team und den Mitpatienten. Wenn man einmal Hilfe holen will (was schon ein grosser schritt für mich ist) dann kommt nichts...

 

 

1.Juni 2005 (MI)
Wieder ein enttäuschendes Gespräch mit der BP. Sie war immer noch der Meinung, ICH müsse wissen was mir helfen kann. Ich denken Therapeuten sind dazu da, um mich auf einem Weg zu begleiten, klar müssen sie nicht alles für mich tun und ich muss an mir selber arbeiten, aber sie wissen besser Bescheid. Sie meint aber, ich muss alles alleine machen. Das kann ich auch zu Hause, alleine... Ich nahm mir vor auf die Hilfe anderer zu verzichten und wieder auf mich selber gestellt zu sein. Wenigstens bekam ich von der Schule bescheid, dass es kein Problem wäre, wenn ich früher gehen muss wegen der Skilsgruppe. Heute war der Abschied von C. und G.

 

 

2.Juni 2005 (DO)
Ich versuchte meine Laune oben zu halten. Klappte ganz gut.. Ich baute eine Mauer um mich auf und erwartete nichts mehr. Wenn ich doch Enttäuschung oder sowas spürte, versuchte ich es runterzuschlucken.
Meine Mutter rief mich an und erzählte mir, mein Grossvater hätte Gallenkrebs. Das brachte alles wieder durcheinander..
Später war das Familiengespräch mit meiner Mutter. Es lief ganz gut, mein Therapeut lobte mich sogar.

 

 

3.Juni 2005 (FR)
Heute war der Monatsausflug. Ich war etwas aufgeregt, dass auch wirklich alles klappen würde. Es gab ein tolles Frühstücksbuffet. Dann fuhren wir mit dem Zug nach Konstanz in SeaLife. Alles verlief perfekt, das Wetter war wunderbar, wir konnten am See essen. Am Abend waren dann aber viele schlecht gelaunt. Ich war eigentlich müde, wollte aber nicht ins Bett. Als ein Gewitter aufzog, setzte ich mich mit der Wolldecke hinters Haus nach draussen, wo ich meine Ruhe hatte und dem Gewitter zusehen konnte.

 

 

4.Juni 2005 (SA)
Ich blieb dieses Wochenende in der Klinik, weil es mein letztes Wochenende war und ich Austritt hatte nächsten Mittwoch. Ich ging zuerst in die Stadt um ein paar Abschiedsgeschenke zu kaufen. Als ich zurück kam, war ich mit der Teamerin allein auf der Station. War schön mal diese Ruhe. Als ich ins Cafe ging traf ich Lu. Er freute sich sehr mich zu sehen, musste aber wieder gehen. Dafür besuchte ich ihn später in der Geschlossenen. In letzter Zeit war ich mehr dort als auf meiner Station (nur zu Besuch)

 

 

5.Juni 2005 (SO)
Wir machten uns ein Traum-Frühstück, Pancakes und Rührei. Am Nachmittag ging ich mit Lu. spazieren. Wir setzten uns auf eine Bank neben dem Weiher. Der Rest vom Tag sassen wir auf seiner Station, spielten Spiele und schauten fern. Einer unserer Teamer warnte mich vor ihm, er hätte schon beim letzten Aufenthalt eine Freundin gehabt.

 

 

6.Juni 2005 (MO)
Der heutige Tag war etwas stressig weil ich viel für draussen vorbereiten musste. Alle wollten auf den letzten Drücker noch ein Gespräch mit mir. Ich verabschiedete mich von meiner Sozialarbeiterin und ein paar anderen Therapeuten und Patienten von anderen Stationen. Ich wurde traurig, weil ich hier alles verlassen musste.

 

 

7.Juni 2005 (DI)
Es herrschte auf der Station schlechte Stimmung wegen Ck. Alle nervten sich irgendwie ab ihm.. Ich hatte eigentlich kein Problem mit ihm. In der Gruppenpsycho bekam ich Feedbacks von den anderen, waren alle ziemlich nett. Danach hatte ich ein letztes Einzelgespräch mit meinem Thera. Ich durfte endlich mal sagen, was mir an ihm nicht passte, er hat es auch angenommen. Er fand, ich hätte eine Entwicklung durchgemacht, die ich nur gemacht habe, weil ich selber gearbeitet habe und die Teamer mir nicht gesagt haben, was ich zu tun habe. Erst da realisierte ich, dass ich mich wirklich verändert hatte. Er bedankte sich auch für mein Angagement in der Gruppenpsycho. Lu. hatte heute seinen Übertritt auf unsere Station. Am Abend sassen wir alle zusammen, ich habe auch ein paar ehemalige Patienten eingeladen. Danach wollte Lu. dass ich ihm die Haare schneide. Seit ich das gestern bei D. angefangen hatte, wollten das auf einmal alle...

 

 

8.Juni 2005 (MI)
Austrittstag.. Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Am Morgen musste ich mich noch wägen für das Austrittsgewicht. Dann ging ich mit meiner BP ins Cafe. Das Gespräch war ganz gut. Ich könne sie jeder Zeit anrufen, wenn was wäre. In der HV war meine Abschiedsrunde. Ich bekam von den anderen Patienten ein Büchlein wo jeder was reinschrieb. Ck. meinte später zu mir "Warum gehen immer die, die nett sind.. Mit dir verstand ich mich nämlich gut", das war süss.. Mit Lu. gings zum Schluss ziemlich in die Hosen. Wir stritten uns auf dem Platz vor der Klinik, so dass uns jeder hören konnte. Er meinte, er wollte keine Beziehung, nur Spass haben. Am Nachmittag hatte ich noch ein letztes Mal Skillsgruppe, dann kam mich meine Mutter abholen.

 

 

 

 

 





 

 

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